Glas-Ionomere & Compomere
Glasionomer-Zemente (GIZ) enthalten neben Wasser, Zinkoxyd und organischen Säuren (z.B. Polyacrylsäure) auch Gläser, die in Spuren Calcium- und Fluorid-Ionen freisetzen. Sie sind durch eine Säure-Base-Reaktion selbsthärtend und benötigen zur Aushärtung kein Licht. Als Hybridionomere bezeichnet man Kunststoffmodifizierte GIZ.
Compomere bestehen aus einer Mischung von Glas-Ionomer-Zementen und Composites und sind Kunststoffen chemisch sehr ähnlich. Beide Werkstoffe sind relativ einfach zu verarbeiten. Für diese meist zahnfarbenen Füllmaterialien gibt es noch keine Langzeiterfahrung. Da sie in der heutigen Form noch nicht genügend kaudruckstabil sind, können sie lediglich als provisorische Übergangslösung, z.B. als zeitlich begrenzte Füllung bei Amalgam-Sanierungen, bei Schwangeren oder im Milchgebiss, angesehen werden. Da bei fast jeder neu gelegten Füllung Zahnhartsubstanz verloren geht, sollte möglichst von vorneherein eine endgültige, langfristige Versorgung des Defektes angestrebt werden.
Hauptanwendungsgebiete
- Unterfüllungen (vor einer definitiven Füllung)
- Zahnhalsfüllungen
- Aufbaufüllungen zerstörter Zähne vor einer Überkronung
- Versorgung von Milchzahn-Defekten
- Zementieren von festsitzendem Zahnersatz wie Kronen und Brücken
Biologische Verträglichkeit
Da Compomere Kunststoffe enthalten, ist die Verträglichkeit
ähnlich wie bei den Composites zu sehen. Auch hier
kann zur Frage der Pulpa- (Zahnmark) Verträglichkeit
aufgrund der diversen Zusammensetzungen und Härtungsarten
keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Durch
sorgfältige Verarbeitung des Füllmaterials können
jedoch Irritationen der Pulpa weitgehend vermieden werden.
Beim Umgang mit Kunststoffen sind Reaktionen im Sinne einer
Überempfindlichkeit nicht auszuschließen. Derartige
Symptome treten recht selten auf. Selbstverständlich
ist bei Allergie-erscheinungen die Verwendung von Compomeren
als Füllungsmaterial einzustellen.
Konventionelle Glasionomer-Zemente ohne Kunststoffzusätze
sind von großem Vorteil bei Patienten mit Allergien,
durch ihre hohe Fluoridabgabe und die vergleichsweise einfache
Verarbeitung können sie der Bildung von Sekundärkaries
vorbeugen.
Nachteile
- im Vergleich zu Composites deutlich höherer Verschleiss
- Abgabe von Material-Bestandteilen wegen des erhöhten Abriebes
- Gefahr der Randspaltbildung durch Schrumpfung
Vorteile
- weitestgehend zahnfarben
- gute Alternative für Zahnhalsfüllungen
- sehr gute Alternative im Milchgebiss
Haltbarkeit
- maximal 2-5 Jahre (abhängig von der Größe des Defektes)